Emotionale Aspekte beim Abnehmen
Teil 1 und 2 der Reihe „Gesund und natürlich abnehmen“ befassen sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten beim Abnehmen. In diesem dritten Teil lernst du, welche Rolle Emotionen beim Abnehmen spielen und wie du mit emotionalem Essen umgehen kannst. Außerdem erhältst du 8 Tipps erfolgreich abzunehmen – mit Herz.
Kennst du es aus Frust, Langeweile, Traurigkeit oder Einsamkeit zu essen – und in diesen Situationen nicht gerade das gesündeste Essen zu wählen...? Es handelt sich dabei um sogenanntes „emotionales Essen“. Dies geht über körperliche und psychische Gründe fürs Überessen und fehlgeschlagene Abnehmversuche hinaus und wird von den meisten Diäten komplett ignoriert.
Es geht nicht nur darum, WAS du isst, sondern auch darum, WIE und WARUM du isst.
Diäten fokussieren sich nur darauf, WAS man isst und nicht darauf WIE oder WARUM (emotionale Gründe) man isst. Außerdem lassen sie das außer Acht, was dich innerlich auffrisst.
Wie Gefühle das Essverhalten beeinflussen können
In unserer Gesellschaft lernen wir keine (gesunden) Wege, mit Emotionen umzugehen. Das Credo lautet: tapfer weiter lächeln, nichts anmerken lassen und stark, statt verletzlich zu wirken. Da viele Menschen keinen anderen Möglichkeiten kennen, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen, versuchen sie, diese mit Essen oder Trinken zu betäuben, um „Ruhe zu haben“. Leider funktioniert das aber nur kurzzeitig, weil das wahre Problem nur verdrängt und nicht gelöst wurde.
Essen und Trinken als Ausweg aus Gefühlen zu verwenden, ist in unserer Kultur ganz „normal“ und wird überall akzeptiert. Das Glas Wein am Abend zum Runterkommen, etwas Süßes, wenn man traurig ist oder Kaffee zum Durchpowern, wenn man müde und erschöpft ist. Essen wird verwendet, wenn man traurig ist, etwas zu feiern hat, gelangweilt oder frustriert ist etc. Denken wir nur mal an das Klischee, das in unzähligen Filmen bedient wird, in denen nach einer Trennung, Trost im Alkohol oder einer Schachtel Eiscreme gesucht wird.
Diese Art des Umgangs mit Essen in Bezug auf unsere Gefühle, lernen wir in der Kindheit. Dort gab es z. B. ein Eis, wenn man vom Fahrrad gefallen ist oder etwas Süßes zur Belohnung, wenn man etwas besonders gut gemacht hat oder wenn man lange genug gequengelt hat und „ruhig gestellt“ werden musste. Essen wird in diesen Fällen mit Anerkennung, Liebe und Beruhigung assoziiert. Als Erwachsene greifen wir dann auch auf Essen zurück, wenn wir derartige „Seelentröster“ brauchen.
Was steckt hinter emotionalem Essen und wie stehen Emotionen dem Abnehmen im Weg?
Im Folgenden erhältst du einige Beispiele, wie Emotionen das Abnehmen behindern können:
Schutz und Stärke – Vielleicht willst du gar nicht abnehmen...
Oft gibt es „versteckte“ Gründe, gar nicht abnehmen zu wollen. So kann überschüssiges Gewicht eine Art Schutzschild bilden, um unattraktiver zu erscheinen und zu verhindern, unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Oder das Gegenteil ist der Fall: Man macht sich unbewusst „größer“, um endlich wahrgenommen und gesehen zu werden oder stärker zu erscheinen.
Angst
Angst ist oft eine Emotion, die Abnehmversuche sabotieren kann. Z. B. besteht häufig die Angst, beim Abnehmen zu versagen und andere und sich selber zu enttäuschen.
Aber auch das Gegenteil ist nicht selten: Die Angst, erfolgreich abzunehmen und die Menschen zu „verlieren“, mit denen man bisher gemeinsam beim Abnehmen versagt hat.
Oder die Angst, nach dem Abnehmen attraktiver zu sein und mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, was eine Beziehung zur Folge haben könnte, die aufgrund negativer Erfahrungen bedrohlich erscheint.
Wenn Angst hinter deinen missglückten Abnehmversuchen stecken könnte, stell dir die folgenden Fragen:
Was könnte passieren, wenn ich es nicht schaffe, abzunehmen?
Was könnte passieren, wenn ich es schaffe?
Habe ich Angst davor und wenn ja, warum?
Heißhunger und Verlangen
Heißhungerattacken sind ein berüchtigtes Problem beim Abnehmen. Viele kennen es, von Heißhunger überrascht und kontrolliert zu werden. Auf einer Diät müssen wir uns Essen versagen und uns vom Heißhunger ablenken. Wir sehen ihn oft als lästiges Problem, das bekämpft oder ignoriert werden muss. Dabei übersehen wir jedoch, dass er häufig eine Botschaft enthält, die uns Einblicke in das gewähren kann, was uns im Leben fehlt.
Diese Botschaft(en) zu erforschen und sich mit unangenehmen Gefühlen zu befassen ist – in einem sowieso gestressten Zustand – jedoch viel schwerer, als die Leere mit Essen zu füllen und zur Schokolade zu greifen. Außerdem fehlt – wie bereits angesprochen – häufig das Wissen über einen gesunden Umgang mit Emotionen.
Schon die Art des Essens, auf das der Heißhunger besteht, kann interessante Einblicke in unser Inneres gewähren. Wenn wir z. B. ein besonderes Verlangen nach süßem und cremigem Essen haben (Pudding, Eis), kann das einen Wunsch nach Zuwendung und Liebe widerspiegeln. Sehnen wir uns eher nach füllendem Essen (Pasta, Brot), kann Einsamkeit dahinter stecken und Essen wird verwendet, um die Leere zu füllen. Hinter einem Verlangen nach knusprigem Essen (Chips und Cracker) stecken häufig Emotionen wie Wut oder Frust.
Um die Botschaften des Heißhungers zu entschlüsseln, müssen wir lernen, in uns hineinzuhören und die Signale und Sprache des Körpers (unsere Bauchgefühle) wieder zu verstehen. Wie? Beobachte den Heißhunger ganz bewusst und stelle dir folgende Fragen:
Ist es wirklich Hunger, den ich spüre oder ist es ein Verlangen nach etwas anderem als Essen?
Worauf habe ich wirklich Hunger/wonach sehne ich mich wirklich in dieser Situation/in meinem Leben?
Echter Hunger vs. Heißhunger
Wie erkennen wir den Unterschied zwischen „echtem“ Hunger und Heißhunger? Heißhunger taucht plötzlich auf, fühlt sich dringend an und kommt „vom Kopf“. Echter Hunger hingegen baut sich langsam auf, ist nicht dringend und kommt „vom Bauch“.
Um wieder mit dem Hungergefühl deines Körpers in Verbindung zu treten, kannst du dir die Fragen stellen:
Wie fühlt sich es sich in meinem Körper an, wirklich Hunger zu haben?
Wie fühlt es sich an, wirklich satt und zufrieden zu sein (nicht überfressen)?
Wie und wo fühle ich Heißhunger in meinem Körper?
8 Tipps für erfolgreiches Abnehmen mit Herz
Beobachte dein Essverhalten. Emotionales Essen ist oft der Grund für ungewollte Gewichtszunahme und Frust. Stelle vor dem Essen sicher, dass du wirklich hungrig bist und iss langsam und bewusst (keine Ablenkungen). So merkst du, wann du satt bist und aufhören kannst.
Lerne echten Hunger von emotionalen Gründen fürs Essen zu unterscheiden. Wenn es nicht wirklich Hunger ist, frage dich: Was fühle ich gerade? Was kann ich (außer essen) tun, um mit diesem Gefühl umzugehen?
Behandele deinen Körper wie deinen besten Freund. Hör auf seine Signale/seine Stimme.
Konzentriere dich nicht darauf, wie du aussehen, sondern wie du dich fühlen möchtest.
Sorge gut für dich. Das liefert auch ein gutes Vorbild für andere/deine Kinder.
Sei nicht so streng mit dir selbst. Erkenne deine Fortschritte an und feiere kleine Erfolge, anstatt dich nur darauf zu konzentrieren, wie viel sich noch ändern soll.
Wegen Überfüllung geschlossen. Sowohl beim Essen als auch bei Gedanken und Gefühlen geht es nicht nur darum, das „Schlechte“ rauszunehmen, sondern das „Gute“ reinzubringen. Wenn du Kopf, Herz und Bauch mit „Positivem“ füllst, bleibt weniger Platz für „Negatives“.
Melde dich hier zum Meine Bauchgefühle Newsletter an und lade dir direkt mein kostenloses E-Book herunter. In diesem erhältst du weitere Tipps zum Umgang mit emotionalem Essen.
Fazit
Nachdem wir das Thema Abnehmen nun auf allen drei Ebenen (Kopf, Herz und Bauch) angegangen sind, können wir festhalten, dass die anfänglich beschriebene Gleichung, der die meisten Abnehmversuche folgen (Weniger Kalorien/Essen + mehr Sport + Willenskraft + Selbstkritik = Gewichtsverlust) nicht der beste Weg zu einem gesunden Gewicht ist.
Die ganzheitliche Herangehensweise, die wir in den letzten drei Blogs besprochen haben, lässt sich nicht in eine einfache Gleichung packen. Dennoch können wir einige zentrale Faktoren kurz zusammenfassen:
Natürliche, ganze Lebensmittel + ausreichende Bewegung (verschiedene Arten) + gesunder Lifestyle (Schlaf, Umgang mit Stress, etc.) + Selbstfürsorge + mentales und emotionales Knowhow = gesundes Gewicht
Wenn du deinen Körper auf allen Ebenen beim Abnehmen unterstützen willst, habe ich genau das Richtige für dich: Starte mit dem 21-tägigen Transformational Nutrition Cleanse, der dir Schritt für Schritt zeigt, wie du deinen Körper entgiften und beim Abnehmen unterstützen kannst.
Wie ist es bei dir?
Hast du Erfahrungen mit emotionalem Essen?
Konntest du ein Muster oder eine Botschaft erkennen?
Was hast du in diesen Momenten über dich gelernt?
Comments